Oskar Picht - Louis Braille | Erfinder der Blindenschrift || Zurück
 

Louis Braille - Erfinder der Blindenschrift




Louis Braille wurde am 04.01.1809 in Coupurai (40 km vor Paris) geboren. Sein Vater war Sattler. Im Alter von fünf Jahren, als Braille allein zu Hause war, versuchte er sich als Sattler in der Werkstatt, rutschte mit dem Messer ab und stach sich damit ins Auge. Obwohl er sofort in medizinische Behandlung kam, konnte nicht verhindert werden, dass sich die Entzündung durch den Schmutz auf das andere Auge ausweitete. Er erblindet. Trotz Schock findet er sich schnell zurecht.

Mit 7 Jahren kommt er in die Dorfschule, wo er freundlich aufgenommen wird. Louis war ein sehr guter Schüler, nur eins konnte er nicht: DAS LESEN. Er machte sich viele Gedanken über eine Schrift die man mit den Fingern lesen kann. Nach 3 Jahren in der Dorfschule kam er am 15. Februar 1819 in das Blindenheim "St. Victor" in Paris. Im Heim lernte Louis von seinem blinden Freund Gabriel Gauthier Klavierspielen. Immer wieder machte er sich Gedanken über eine Schrift für Blinde.

Als 13 Jähriger fuhr er nach Paris, dass ein Artillerie Hauptmann eine sog. "Nachtschrift" erfunden hatte. Dies war für geheime Botschaften in der Finsternis, dabei wurden Punkte in Karton gedrückt. Louis besorgte sich die Schrift und beschäftigte sich mit ihr. Mit 16 Jahren schloss er seine Erfindung ab. Er hatte mit nur 6 Punkten 63 Zeichen geschaffen (Buchstaben, Laute, Zeichen, Zahlen, Noten für Musik), und die Blindenschrift wurden von den Schülern angenommen. Louis unterrichtete dabei seine Mitschüler. Nun spielte er öffentliche Klavierkonzerte und schrieb mit seinen Freunden Bücher in Blindenschrift (10 Bücher in 2 Monaten, einige Geschichten der Bibel).Louis wurde mit 19 Jahren zum Hilfslehrer ernannt.

1831 starb sein Vater und Louis reiste nach Hause. Dort wurde er vom Direktor wie sein eigener Sohn aufgenommen. Zu dieser Zeit schloss Braille die Ausbildung als Organist ab und fand eine Stelle in der "St. Nicolas-des Champs" Kirche. Louis Braille litt jetzt immer öfter an Schwächeanfällen und Atemnot. Er erkrankte an Tuberkulose, gegen die es früher kein Heilmittel gab. Trotz dieser Krankheiten wollte er aber sein Arbeitspensum einhalten. Der Vizedirektor des Heimes wollte die Stelle des Direktors einnehmen und sorgte für seine Entlassung. Der neue Direktor war von vornherein gegen die Punktschrift, weil sie die Sehenden von den Blinden trenne. Er verbot die Punktschrift und setzte hohe Strafen aus, wenn sie doch verwendet wurden. Er ließ sogar die Bücher, die in Blindenschrift geschrieben waren, verbrennen. Louis war am Ende seiner Kräfte durch den Kampf gegen den Direktor und musste nach Hause.



In der Zeit, in der sich Louis zu Hause erholte, wurde ein neues Heim gebaut, und auch ein neuer Konrektor eingestellt, auf den Louis viel Hoffnung schenkte. Der Konrektor kann schließlich den Direktor doch noch umstimmen die Punktschrift zu erlauben.Zur Eröffnung des neuen Blindenheims 1844 wurde die Blindenschrift der Öffentlichkeit vorgestellt. Seit 1847 gibt es die Braille-Druck-Presse, die es erlaubte Bücher und Printmedien in Blindenschrift zu drucken. Louis' Lungenkrankheit schritt weiter fort und er bekam 1851 eine schwere Erkältung, an der er auch schließlich am 6. Januar 1852 in Paris starb.

Nach seinem Tod wurde 1878 auf einem Kongress in Paris die Braille-Schrift offiziell zur internationalen Methode für den Unterricht in Blindenschulen erklärt. Sie fand Eingang in Völker und Sprachen rund um die Welt. Zu Ehren Louis Brailles wurde in seinem Heimatdorf ein Denkmal mit seinem Namen errichtet.

100 Jahre nach Brailles Tod lud die französische Regierung blinde Menschen aus aller Welt zu einer Gedenkmesse für Louis Braille nach Paris ein. Viele Menschen kamen, darunter auch die berühmte Helen Keller. Für viele, besonders für die Blinden wird Braille durch seine Erfindung unvergesslich bleiben.