Oskar Picht - Brailleschrift | Zurück |
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BrailleschriftDie Brailleschrift (nach Louis Braille) ist eine der bedeutendsten Erfindungen des 19. Jahrhunderts und wohl das wichtigste Element bei der Integration blinder Menschen in die Gesellschaft. Die mit den Fingern leicht zu ertastende Punktschrift findet heute nahezu weltweit Verwendung. Ihre Grundform besteht aus 6 Punkten pro Zeichen, woraus sich 63 Kombinationsmöglichkeiten ergeben. Im Vergleich zur Normalschrift ist der Platzbedarf für Brailleschrift um ein Vielfaches höher.![]() Neben der Brailleschrift, die buchstaben- und zeichenweise geschrieben wird, wurde ein Kurzschriftsystem entwickelt, mit dem eine Platzersparnis von etwa 30 Prozent erzielt wird. Die Kurzschrift lässt sich wesentlich schneller lesen und ist heute praktisch Standard. Flüssiges Lesen und Schreiben der Kurzschrift setzt die Beherrschung von etwa 300 Kürzungen und zahlreichen Anwendungsregeln voraus. Geübte Blinde erreichen mit ihr Lesegeschwindigkeiten, die das normale Sprechtempo übertreffen können. Auf einfachste Weise wird die Brailleschrift mit einer Schreibtafel (Punktschrifttafel) geschrieben. Auf der Grundfläche der Tafel sind die 6-Punkte-Formen als Vertiefungen ausgeprägt, das aufklappbare Gitter erleichtert das Schreiben. Mit einem Griffel werden die Punkte von oben, also seitenverkehrt, in das Papier gedrückt. Komfortabler und schneller lässt sich die Brailleschrift auf einer Bogenmaschine oder auf einem Streifenschreiber schreiben. Die Punktschriftmaschinen verfügen über 6 Grundtasten, die man zum Erzeugen der Punktschriftzeichen in der jeweiligen Kombination gleichzeitig drückt. Das für Brailleschrift gebräuchliche Papier hat etwa das doppelte Flächengewicht normalen Schreibmaschinenpapiers. Heute können die Brailleschrifttexte auch am Computer erstellt und über einen angeschlossenen Punktschriftdrucker ausgedruckt werden. ![]()
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